Sonntag, 20. Mai 2012

Auf geht's auf die große Reise!

Und nach Ewigkeiten melde ich mich dann auch mal wieder! Habe gerade nicht die Möglichkeit nachzusehen, was ich das letzte Mal geschrieben habe, aber ich habe im Hinterkopf, dass es irgendwann kurz vor meinem Geburtstag war (Oh, mein Gott- So lange ist das schon her???).
Bei der Geburtstagsfeier haben Synøve, Hans Christian und ich zusammen gefeiert. Wir hatten eine ganz gute Hausparty, bei der ich die Mission hatte von allen Gästen schlimme Fotos zu bekommen. Das war ein voller Erfolg!


Allerdings war der Tag danach (der zufällig mein Geburtstag war) ziemlich bescheiden. Sunny wollte Skifahren gehen, doch als sie in den Eingangsraum kam, war ihre Skitasche, (die noch komplett gepackt war, weil sie erst am Tag zuvor von einem Skiausflug nach Revelstoke zurückgekommen war) nicht mehr zu finden.  Wir suchten überall und fragten Gäste, ob sie etwas gesehen hatten, auch wenn wir uns nicht vorstellen können, dass es einer unserer Freunden war, doch der Vorraum ist vom Wohnzimmer, wo die Party stattfand, nicht zu sehen und die Haustür war die ganze Nacht nicht abgeschlossen, da die Gäste ja rein und rauskommen mussten, also hätte jeder reinkommen können. Sunny ist natürlich zur Polizei gegangen und hat all den Kram mit der Versicherung geregelt und hat sich dann ein paar Tage eine komplette neue Skiausrüstung mit Ski, Skischuhen, Ski Jacke und Skihose gekauft, da ja alles in der Tasche war. Doch dann – wie sollte es auch anders sein- bekam sie wieder ein paar Tage später einen Anruf von der Polizei, dass man ihre Skitasche im Ort (einige Kilometer von unserem Haus entfernt) gefunden hat. Abgesehen von einer Jacke, bei der der Reißverschluss kaputt war und einem alten Paar Turnschuhe (dummer Dieb?!) war der ganze teure Inhalt noch in der Tasche. Jetzt hatte sie halt zwei Paar Ski etc. zum nach Hause transportieren…
Wie zuvor auch schon, habe ich mich auch in meinen letzten zwei Monaten in Whistler super mit meinen Arbeitskollegen verstanden, sodass wir ziemlich oft noch nach der Arbeit einen Kaffee, oder etwas anderes trinken, oder natürlich abends feiern gegangen sind.
Ein Highlight war definitiv der Abend, an dem wir zusammen zur 80s Party gegangen sind. Vorher haben wir uns mal wieder bei Ida getroffen; alle in Möchtegern-80s-Kleidung. Als wir uns dann gemeinsam mit Idas schwedischen Mitbewohnern auf den Weg zur Bushaltestelle begaben, mussten wir durch ein ziemlich steiles und extrem vereistes Waldstück klettern, weil wir ja unbedingt die Abkürzung nehmen mussten. Das war eine recht blöde Idee, da jede von uns mindestens einmal ausgerutscht und hingefallen ist. Am besten war allerdings Ida selbst, die kurz vor einer Kurve ausgerutscht ist und dann wie in einer Rodelbahn, allerdings ohne Rodelschlitten, einige Meter und die Kurve im Liegen heruntergerutscht ist. 
Endlich, wenn auch mit Kratzern und blauen Flecken, im Club angekommen, ließen wir uns alle einheitlich mit Leuchtfarben einen Schnurrbart malen. Warum weiß ich allerdings auch nicht.

Ende März ist Sunny dann zurück nach Norwegen gegangen, doch nur wenige Tage später war ich wieder nicht mehr allein im Zimmer, denn dann kam Lukas, ein Freund von Fabian, für den letzten Monat zu Besuch und blieb in einem der drei freien Betten in meinem Zimmer.
Vom 13. Bis zum 22.  April fand in Whistler das „Telus World Ski and Snowboard Festival“ statt und ich hatte mich dazu entschieden neben meiner normalen Arbeit dort als Freiwillige zu arbeiten. Am 11. Und 12. Habe ich geholfen Tüten mit Werbegeschenken der Sponsoren zu füllen. Dann am 13. habe ich bei der Eröffnungsfeier der „State of the Art“, einer sehr schönen Kunstausstellung, gearbeitet. Dort stand ich die meiste Zeit neben einer großen Leinwand auf die man digital mit unechten Spühflaschen seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte.
Am 14. Habe ich mich dann als „Digger the Dog“ verkleiden müssen und gegen andere Maskottchen in ziemlich blöden Wettkämpfen antreten müssen. Ich hatte im Vergleich zu den anderen noch Glück mit meinem Anzug, auch wenn mir schon extrem warm in dem Ganzkörperanzug und der Maske war (natürlich war es genau an dem Tag schön warm und sonnig draußen). Die anderen mussten aber unter ihren plüschigen Anzügen noch Fatsuits tragen und dazu mussten sie noch diese riesigen klobigen Schuhe anziehen und riesige Köpfe aufsetzen. Ein Mädchen in einem solchen (Löwen-)Kostüm ist wegen der Hitze sogar umgekippt. Glücklicherweise hat sie es früh genug gemerkt und ist aus der Menge hinter den DJ-Wagen verschwunden, sodass die Kinderhorde den Vorfall nicht mitbekommen hat.   
Am 16. Habe ich dann meinen ganzen Tag wieder bei der Kunstausstellung verbracht. Dieses Mal musste ich hauptsächlich darauf achten, dass die Leute die Kunstwerke nicht klauen oder beschädigen. Außerdem hat man mich hunderte von Kunstdrucken zählen lassen. Ja, das war ein Spaß!
An den nächsten drei Abenden habe ich dann immer bei den großen Kunst-Events geholfen. Am Dienstag den 17. Fing es mit dem 72h Filmmaker Showdown an. Das ist eine sehr coole Veranstalung, die schon zwei Monate im Voraus komplett ausverkauft war. Hier haben die 10 Filmteams, die es ins Finale geschafft haben, ihre Kurzfilme für die sie (wie man sich ja denken kann) 72 Stunden Zeit hatten, vor der Jury und dem Publikum präsentiert. Anschließend konnte das Publikum mit Tischtennisbällen, die sie in große Gläser, die von uns Freiwilligen gehalten wurden für ihren Favoriten abstimmen. Mein Favorit- „Just one Season“ wurde zwar weder der Gewinner des Publikums- noch des Juryentscheids, aber er scheint anschließend in Whistler die größte Bekanntheit erlangt zu haben, da ich sehr viele Leute gesehen habe, die ihn anschließend bei  Facebook gepostet haben.
Übrigens musste ich abgesehen davon, dass ich das Glas halten musste eigentlich nur an der Tür stehen und sichergehen, dass nicht zu lange Licht in den Saal kommt, wenn Leute rein oder rausgehen, also konnte ich eigentlich ziemlich in Ruhe der Veranstaltung zugucken.
Am Mittwochabend habe ich dann beim „Intersection“, einer weiteren Filmveranstaltung in etwa den gleichen Job gemacht, wieder konnte ich den Filmen, dieses Mal mit sehr beeindruckenden (und in Whistler gedrehten) Ski- und Snowboardfilmen, in Ruhe zusehen.
Donnerstagabend- wieder das gleiche Spiel- allerdings mit Fotos. Natürlich alle wunderschön!
Am 21., also Samstagnacht, habe ich dann an der Garderobe für „The Big End“, einer riesigen Party mit 2000 Leuten, gearbeitet. Diese Party war eine Sensation, da sie (statt wie in Kanada üblich bis 2) bis 4 Uhr morgens ging! Dieser Job war zwar sehr stressig, aber dadurch, dass wir die ganzen betrunkenen Leute beobachten konnten, war es gleichzeitig doch auch extrem witzig!
Es gibt Leute, die mich gefragt haben, ob das nicht Ausbeutung ist, als Volunteer zu arbeiten und falls ihr euch das gleiche fragt: Nein, ist es nicht. Jedenfalls nicht für mich. Ich hatte jede Menge Spaß und habe sehr, sehr viele extrem nette Menschen getroffen. Wir haben jeden Tag Unmengen an Sandwiches, Tee, Süßigkeiten, Milch etc. bekommen. Außerdem haben wir an jeden Tag an dem wir gearbeitet haben Biertickets bekommen. Ich hatte am Ende 20 und konnte dann meinen Freunden und mir einige Runden Bier ausgeben. Einige Tage danach fand dann auch die Volunteer-Party statt, bei der wir alle eine Tüte mit den Werbegeschenken, aber auch T-Shirts und anderem Zeug bekommen haben. An dem Abend gab es auch ein Freibier für Jeden und so viel Pizza man essen konnte. Manche Leute, die ca. 24 Stunden am Tag freiwillig gearbeitet haben oder manche, die bei Wettkämpfen gewonnen haben, haben sogar Ski oder Snowboards bekommen! Da ich an der Garderobe gearbeitet habe, was wohl der anstrengendste Job des Festivals war, habe ich einen Gutschein für das Scandinave Spa bekommen.
So habe ich mich dann am nächsten Tag nur in der Sauna, im Dampfbad, im Whirlpool usw. ausgeruht!
Wenige Tage danach stand dann schon der Abschied von Whistler auf dem Programm. Vorher musste unsere Wohnung noch aufgeräumt und geschrubbt werden, was wir im Nachhinein einfach hätten lassen sollen, da unsere dämliche Vermieterin uns eh um unser Deposit-Geld beschissen hat. Sie ist einfach nicht zur Wohnungsabnahme gekommen und meinte, wir hätten unsere Strom- und Wasserrechnung nicht gezahlt (was wir definitiv haben).  Später hat sie dann Fotos von Dingen, die wir angeblich beschädigt hätten. Wie auch immer, wir sind jetzt alle nicht mehr in der Nähe um uns darum zu kümmern und dazu noch in aller Welt verstreut.
Nachdem ich Whistler verlassen habe, habe ich zwei Wochen in Victoria auf Vancouver Island verbracht. Dort habe ich für mein Bett und Essen im Hostel mal wieder als Housekeeperin gearbeitet. Aber ich muss schon sagen, das Hostel in Victoria ist das sauberste, das ich je gesehen habe, was vermutlich auch daran liegt, dass das Hostel immer ganz, ganz viele von den Leuten einstellt, die nur für kurze Zeit dort für ihr Bett putzen. Da wir ja immer unsere Stunden arbeiten mussten, hat man uns des öfteren sogar dämliche Putzaufgaben gegeben (z.B. Hauswand außen putzen), wenn wir das Standartprogramm beendet hatten.
In Victoria hat es mir sehr gut gefallen. Victoria ist zwar eine recht große Stadt, aber man muss nur wenige Minuten gehen und schon ist man an den schönsten Orten. Entweder Am Strand, auf Felsen am Meer oder in dem wunderschönen, sehr abwechslungsreichen Beacon Hill Park. Dazu kam, dass ich großes Glück mit dem Wetter hatte. Abgesehen von meinem ersten Tag in Victoria, hat es in den kompletten zwei Wochen nicht geregnet und es wurde richtig warm und sonnig, sodass ich mit den ersten Sonnenbränden des Jahres zu kämpfen hatte.



















Mit den Leuten in dem Hostel in Victoria habe ich mich auch sehr gut verstanden, besonders mit denen, die in meinem Zimmer waren und/oder mit denen ich gearbeitet habe. Blöderweise ist Victoria (wie eigentlich jeder andere Ort auch) wieder ein Ort, der von Deutschen überlaufen ist. Wir sind halt einfach überall!
Momentan bin ich in Jasper im Jasper National Park. Hier gefällt es mir nicht so gut, auch wenn die Landschaft wirklich schön ist. Vielleicht ist es auch das Hostel, das mir nicht gefällt, aber ich hatte hier keine Alternative, da alle anderen Unterkünfte gleich sehr viel teurer sind. Das Hostel liegt einige Kilometer von der Stadt entfernt, mitten im Wald (ziemlich idyllisch aber sonst ein bisschen unpraktisch, wenn man kein Auto hat).  Ca. fünfmal täglich fährt ein Shuttlebus in den Ort und wieder zurück; dieser kostet allerdings auch stolze $5 pro Strecke, der letzte Bus zurück zum Hostel fährt dann aber auch schon wieder um viertel nach fünf nachmittags. Direkt ums Hostel herum gibt es nicht so sehr viel zu tun. Es gibt hier zwar Leute, die wandern gehen, aber denen will ich mich nicht unbedingt anschließen, da sie aussehen als täten sie in ihrem Leben nichts anderes. Allein traue ich mich hier auch nicht wirklich in der Gegend herumzulaufen, da hier direkt am Hostel erst vor ein paar Tagen ein Grizzly gesehen wurde.  Gestern bin ich in den Ort runtergefahren, da ich mir etwas zu essen kaufen musste – gibt’s hier im Hostel oder in der Nähe ja auch nicht- und bin dann noch den 8km langen Weg um den Ort herum gegangen, wo ich Elche gesehen habe! Hier im Hostel ist das Internet momentan kaputt, sodass ich mir jetzt vorstellen kann, wie so ein Hostel noch vor einigen Jahren ausgesehen haben muss. Leute spielen Spiele und lesen Bücher. Komisch. Habe ich dann auch gemacht. Habe gestern ein Buch, das hier im Bücherregal stand, angefangen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es bis ich morgen abreise, durchgelesen bekomme. Heute bin ich mit einem Lift auf den Whistlers Mountain (Haha, von Whistler Mountain zum WhistlerS Mountain) gefahren von wo aus man einen ziemlich schönen Blick über Jasper und den Nationalpark hat. Jetzt bin ich allerdings schon wieder im Hostel und scheibe diesen Roman. Bin doch tatsächlich schon auf Seite vier (ohne Bilder etc.) und das obwohl ich am Computer tippe! Viellicht sollte ich wirklich einfach ein Buch schreiben während ich hier bin.
 Ich schlafe hier in einem Schlafsaal mit 28(!!!) Betten, in dem nachts um elf automatisch das Licht aus- und morgens um 8 wieder angeschaltet wird.










Mein Fazit zu Jasper: Sehr schöner Ort in sehr schöner Gegend, lohnt sich allerdings mehr für Leute mit einem Auto, oder für Leute mit viel Geld, oder für extreme Wanderer, oder für Leute, die einfach mal überhaupt gar nichts machen wollen.
Morgen reise ich weiter. Eigentlich nach Banff, aber vielleicht doch eher nach Calgary, weil ich nach dieser Ruhe hier vielleicht doch eher wieder in eine größere Stadt möchte. Ich würde ja gerne die Hostels in den beiden Orten gerne mal im Internet angucken, um mich zu entscheiden, aber das geht ja gerade nicht. Aber ich kann das ja recht spontan entscheiden, da ich mir den Discovery Pass für den Greyhound gekauft habe, mit dem ich 15 Tage lang hinfahren kann, wohin ich will. Wenn ich morgen im Ort ankomme, werde ich das einzige Café mit kostenlosem Internet weit und breit aufsuchen, um mich dann zu entscheiden.  Für die nächsten Tage stehen noch einige andere kanadische Orte auf dem Programm, bis ich voraussichtlich am 30. In Toronto ankomme.
Ich vermisse euch Leute ganz, ganz weit weg!!