Bei der Geburtstagsfeier haben Synøve, Hans Christian und ich
zusammen gefeiert. Wir hatten eine ganz gute Hausparty, bei der ich die Mission
hatte von allen Gästen schlimme Fotos zu bekommen. Das war ein voller Erfolg!
Allerdings war der Tag danach (der zufällig mein Geburtstag
war) ziemlich bescheiden. Sunny wollte Skifahren gehen, doch als sie in den
Eingangsraum kam, war ihre Skitasche, (die noch komplett gepackt war, weil sie
erst am Tag zuvor von einem Skiausflug nach Revelstoke zurückgekommen war)
nicht mehr zu finden. Wir suchten
überall und fragten Gäste, ob sie etwas gesehen hatten, auch wenn wir uns nicht
vorstellen können, dass es einer unserer Freunden war, doch der Vorraum ist vom
Wohnzimmer, wo die Party stattfand, nicht zu sehen und die Haustür war die
ganze Nacht nicht abgeschlossen, da die Gäste ja rein und rauskommen mussten,
also hätte jeder reinkommen können. Sunny ist natürlich zur Polizei gegangen
und hat all den Kram mit der Versicherung geregelt und hat sich dann ein paar
Tage eine komplette neue Skiausrüstung mit Ski, Skischuhen, Ski Jacke und
Skihose gekauft, da ja alles in der Tasche war. Doch dann – wie sollte es auch
anders sein- bekam sie wieder ein paar Tage später einen Anruf von der Polizei,
dass man ihre Skitasche im Ort (einige Kilometer von unserem Haus entfernt)
gefunden hat. Abgesehen von einer Jacke, bei der der Reißverschluss kaputt war
und einem alten Paar Turnschuhe (dummer Dieb?!) war der ganze teure Inhalt noch
in der Tasche. Jetzt hatte sie halt zwei Paar Ski etc. zum nach Hause
transportieren…
Wie zuvor auch schon, habe ich mich auch in meinen letzten
zwei Monaten in Whistler super mit meinen Arbeitskollegen verstanden, sodass
wir ziemlich oft noch nach der Arbeit einen Kaffee, oder etwas anderes trinken,
oder natürlich abends feiern gegangen sind.
Ein Highlight war definitiv der Abend, an dem wir zusammen
zur 80s Party gegangen sind. Vorher haben wir uns mal wieder bei Ida getroffen;
alle in Möchtegern-80s-Kleidung. Als wir uns dann gemeinsam mit Idas
schwedischen Mitbewohnern auf den Weg zur Bushaltestelle begaben, mussten wir
durch ein ziemlich steiles und extrem vereistes Waldstück klettern, weil wir ja
unbedingt die Abkürzung nehmen mussten. Das war eine recht blöde Idee, da jede
von uns mindestens einmal ausgerutscht und hingefallen ist. Am besten war
allerdings Ida selbst, die kurz vor einer Kurve ausgerutscht ist und dann wie
in einer Rodelbahn, allerdings ohne Rodelschlitten, einige Meter und die Kurve
im Liegen heruntergerutscht ist.
Endlich, wenn auch mit Kratzern und blauen Flecken, im Club
angekommen, ließen wir uns alle einheitlich mit Leuchtfarben einen Schnurrbart
malen. Warum weiß ich allerdings auch nicht.
Vom 13. Bis zum 22.
April fand in Whistler das „Telus World Ski and Snowboard Festival“
statt und ich hatte mich dazu entschieden neben meiner normalen Arbeit dort als
Freiwillige zu arbeiten. Am 11. Und 12. Habe ich geholfen Tüten mit
Werbegeschenken der Sponsoren zu füllen. Dann am 13. habe ich bei der
Eröffnungsfeier der „State of the Art“, einer sehr schönen Kunstausstellung,
gearbeitet. Dort stand ich die meiste Zeit neben einer großen Leinwand auf die
man digital mit unechten Spühflaschen seiner Kreativität freien Lauf lassen
konnte.
Am 14. Habe ich mich dann als „Digger the Dog“ verkleiden
müssen und gegen andere Maskottchen in ziemlich blöden Wettkämpfen antreten
müssen. Ich hatte im Vergleich zu den anderen noch Glück mit meinem Anzug, auch
wenn mir schon extrem warm in dem Ganzkörperanzug und der Maske war (natürlich
war es genau an dem Tag schön warm und sonnig draußen). Die anderen mussten
aber unter ihren plüschigen Anzügen noch Fatsuits tragen und dazu mussten sie
noch diese riesigen klobigen Schuhe anziehen und riesige Köpfe aufsetzen. Ein
Mädchen in einem solchen (Löwen-)Kostüm ist wegen der Hitze sogar umgekippt.
Glücklicherweise hat sie es früh genug gemerkt und ist aus der Menge hinter den
DJ-Wagen verschwunden, sodass die Kinderhorde den Vorfall nicht mitbekommen
hat.
Am 16. Habe ich dann meinen ganzen Tag wieder bei der
Kunstausstellung verbracht. Dieses Mal musste ich hauptsächlich darauf achten,
dass die Leute die Kunstwerke nicht klauen oder beschädigen. Außerdem hat man
mich hunderte von Kunstdrucken zählen lassen. Ja, das war ein Spaß!
An den nächsten drei Abenden habe ich dann immer bei den
großen Kunst-Events geholfen. Am Dienstag den 17. Fing es mit dem 72h Filmmaker
Showdown an. Das ist eine sehr coole Veranstalung, die schon zwei Monate im
Voraus komplett ausverkauft war. Hier haben die 10 Filmteams, die es ins Finale
geschafft haben, ihre Kurzfilme für die sie (wie man sich ja denken kann) 72
Stunden Zeit hatten, vor der Jury und dem Publikum präsentiert. Anschließend
konnte das Publikum mit Tischtennisbällen, die sie in große Gläser, die von uns
Freiwilligen gehalten wurden für ihren Favoriten abstimmen. Mein Favorit- „Just one Season“ wurde zwar weder der Gewinner des Publikums- noch des
Juryentscheids, aber er scheint anschließend in Whistler die größte Bekanntheit
erlangt zu haben, da ich sehr viele Leute gesehen habe, die ihn anschließend
bei Facebook gepostet haben.
Übrigens musste ich abgesehen davon, dass ich das Glas
halten musste eigentlich nur an der Tür stehen und sichergehen, dass nicht zu
lange Licht in den Saal kommt, wenn Leute rein oder rausgehen, also konnte ich
eigentlich ziemlich in Ruhe der Veranstaltung zugucken.
Am Mittwochabend habe ich dann beim „Intersection“, einer
weiteren Filmveranstaltung in etwa den gleichen Job gemacht, wieder konnte ich
den Filmen, dieses Mal mit sehr beeindruckenden (und in Whistler gedrehten)
Ski- und Snowboardfilmen, in Ruhe zusehen.
Donnerstagabend- wieder das gleiche Spiel- allerdings mit
Fotos. Natürlich alle wunderschön!
Am 21., also Samstagnacht, habe ich dann an der Garderobe
für „The Big End“, einer riesigen Party mit 2000 Leuten, gearbeitet. Diese
Party war eine Sensation, da sie (statt wie in Kanada üblich bis 2) bis 4 Uhr
morgens ging! Dieser Job war zwar sehr stressig, aber dadurch, dass wir die
ganzen betrunkenen Leute beobachten konnten, war es gleichzeitig doch auch
extrem witzig!
Es gibt Leute, die mich gefragt haben, ob das nicht
Ausbeutung ist, als Volunteer zu arbeiten und falls ihr euch das gleiche fragt:
Nein, ist es nicht. Jedenfalls nicht für mich. Ich hatte jede Menge Spaß und
habe sehr, sehr viele extrem nette Menschen getroffen. Wir haben jeden Tag
Unmengen an Sandwiches, Tee, Süßigkeiten, Milch etc. bekommen. Außerdem haben
wir an jeden Tag an dem wir gearbeitet haben Biertickets bekommen. Ich hatte am
Ende 20 und konnte dann meinen Freunden und mir einige Runden Bier ausgeben.
Einige Tage danach fand dann auch die Volunteer-Party statt, bei der wir alle
eine Tüte mit den Werbegeschenken, aber auch T-Shirts und anderem Zeug bekommen
haben. An dem Abend gab es auch ein Freibier für Jeden und so viel Pizza man
essen konnte. Manche Leute, die ca. 24 Stunden am Tag freiwillig gearbeitet
haben oder manche, die bei Wettkämpfen gewonnen haben, haben sogar Ski oder
Snowboards bekommen! Da ich an der Garderobe gearbeitet habe, was wohl der
anstrengendste Job des Festivals war, habe ich einen Gutschein für das
Scandinave Spa bekommen.
So habe ich mich dann am nächsten Tag nur in der Sauna, im
Dampfbad, im Whirlpool usw. ausgeruht!
Wenige Tage danach stand dann schon der Abschied von
Whistler auf dem Programm. Vorher musste unsere Wohnung noch aufgeräumt und
geschrubbt werden, was wir im Nachhinein einfach hätten lassen sollen, da
unsere dämliche Vermieterin uns eh um unser Deposit-Geld beschissen hat. Sie
ist einfach nicht zur Wohnungsabnahme gekommen und meinte, wir hätten unsere
Strom- und Wasserrechnung nicht gezahlt (was wir definitiv haben). Später hat sie dann Fotos von Dingen, die wir
angeblich beschädigt hätten. Wie auch immer, wir sind jetzt alle nicht mehr in
der Nähe um uns darum zu kümmern und dazu noch in aller Welt verstreut.
Nachdem ich Whistler verlassen habe, habe ich zwei Wochen in
Victoria auf Vancouver Island verbracht. Dort habe ich für mein Bett und Essen
im Hostel mal wieder als Housekeeperin gearbeitet. Aber ich muss schon sagen,
das Hostel in Victoria ist das sauberste, das ich je gesehen habe, was
vermutlich auch daran liegt, dass das Hostel immer ganz, ganz viele von den
Leuten einstellt, die nur für kurze Zeit dort für ihr Bett putzen. Da wir ja
immer unsere Stunden arbeiten mussten, hat man uns des öfteren sogar dämliche
Putzaufgaben gegeben (z.B. Hauswand außen putzen), wenn wir das
Standartprogramm beendet hatten.
In Victoria hat es mir sehr gut gefallen. Victoria ist zwar
eine recht große Stadt, aber man muss nur wenige Minuten gehen und schon ist
man an den schönsten Orten. Entweder Am Strand, auf Felsen am Meer oder in dem
wunderschönen, sehr abwechslungsreichen Beacon Hill Park. Dazu kam, dass ich
großes Glück mit dem Wetter hatte. Abgesehen von meinem ersten Tag in Victoria,
hat es in den kompletten zwei Wochen nicht geregnet und es wurde richtig warm
und sonnig, sodass ich mit den ersten Sonnenbränden des Jahres zu kämpfen
hatte.
Mit den Leuten in dem Hostel in Victoria habe ich mich auch
sehr gut verstanden, besonders mit denen, die in meinem Zimmer waren und/oder
mit denen ich gearbeitet habe. Blöderweise ist Victoria (wie eigentlich jeder
andere Ort auch) wieder ein Ort, der von Deutschen überlaufen ist. Wir sind
halt einfach überall!
Momentan bin ich in Jasper im Jasper National Park. Hier
gefällt es mir nicht so gut, auch wenn die Landschaft wirklich schön ist.
Vielleicht ist es auch das Hostel, das mir nicht gefällt, aber ich hatte hier
keine Alternative, da alle anderen Unterkünfte gleich sehr viel teurer sind.
Das Hostel liegt einige Kilometer von der Stadt entfernt, mitten im Wald
(ziemlich idyllisch aber sonst ein bisschen unpraktisch, wenn man kein Auto
hat). Ca. fünfmal täglich fährt ein
Shuttlebus in den Ort und wieder zurück; dieser kostet allerdings auch stolze
$5 pro Strecke, der letzte Bus zurück zum Hostel fährt dann aber auch schon
wieder um viertel nach fünf nachmittags. Direkt ums Hostel herum gibt es nicht
so sehr viel zu tun. Es gibt hier zwar Leute, die wandern gehen, aber denen
will ich mich nicht unbedingt anschließen, da sie aussehen als täten sie in
ihrem Leben nichts anderes. Allein traue ich mich hier auch nicht wirklich in
der Gegend herumzulaufen, da hier direkt am Hostel erst vor ein paar Tagen ein
Grizzly gesehen wurde. Gestern bin ich
in den Ort runtergefahren, da ich mir etwas zu essen kaufen musste – gibt’s
hier im Hostel oder in der Nähe ja auch nicht- und bin dann noch den 8km langen
Weg um den Ort herum gegangen, wo ich Elche gesehen habe! Hier im Hostel ist
das Internet momentan kaputt, sodass ich mir jetzt vorstellen kann, wie so ein
Hostel noch vor einigen Jahren ausgesehen haben muss. Leute spielen Spiele und
lesen Bücher. Komisch. Habe ich dann auch gemacht. Habe gestern ein Buch, das
hier im Bücherregal stand, angefangen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich
es bis ich morgen abreise, durchgelesen bekomme. Heute bin ich mit einem Lift
auf den Whistlers Mountain (Haha, von Whistler Mountain zum WhistlerS Mountain)
gefahren von wo aus man einen ziemlich schönen Blick über Jasper und den
Nationalpark hat. Jetzt bin ich allerdings schon wieder im Hostel und scheibe
diesen Roman. Bin doch tatsächlich schon auf Seite vier (ohne Bilder etc.) und
das obwohl ich am Computer tippe! Viellicht sollte ich wirklich einfach ein
Buch schreiben während ich hier bin.
Ich schlafe hier in
einem Schlafsaal mit 28(!!!) Betten, in dem nachts um elf automatisch das Licht
aus- und morgens um 8 wieder angeschaltet wird.
Mein Fazit zu Jasper: Sehr schöner Ort in sehr schöner
Gegend, lohnt sich allerdings mehr für Leute mit einem Auto, oder für Leute mit
viel Geld, oder für extreme Wanderer, oder für Leute, die einfach mal überhaupt
gar nichts machen wollen.
Morgen reise ich weiter. Eigentlich nach Banff, aber
vielleicht doch eher nach Calgary, weil ich nach dieser Ruhe hier vielleicht
doch eher wieder in eine größere Stadt möchte. Ich würde ja gerne die Hostels
in den beiden Orten gerne mal im Internet angucken, um mich zu entscheiden,
aber das geht ja gerade nicht. Aber ich kann das ja recht spontan entscheiden,
da ich mir den Discovery Pass für den Greyhound gekauft habe, mit dem ich 15
Tage lang hinfahren kann, wohin ich will. Wenn ich morgen im Ort ankomme, werde
ich das einzige Café mit kostenlosem Internet weit und breit aufsuchen, um mich
dann zu entscheiden. Für die nächsten
Tage stehen noch einige andere kanadische Orte auf dem Programm, bis ich
voraussichtlich am 30. In Toronto ankomme.
Ich vermisse euch Leute ganz, ganz weit weg!!
Ein langer Post, wie schön :) Endlich mal wieder was von dir hören :)
AntwortenLöschenKlingt alles fürchterlich aufregend und mir wird mit jedem Beitrag von dir bewusst, wie langweilig mein Leben hier ist :D
Komm bald wieder :)